Ein Schluck Gose – ein Stück Geschichte
Als Harzer Urbier stammt die Gose aus Goslar und trägt den gleichen Namen wie das Flüsschen, nachdem auch die Kaiserstadt benannt ist (Gose, lar = Lager an der Gose). Dabei gibt es in ganz Deutschland nur sehr wenige Städte, die sich rühmen können, ihre eigene Biersorte zu haben. Goslar ist eine davon. Wandeln Sie mit uns auf den Spuren dieses Traditionsbieres, das Sie bis ins Jahr 995 zurückführt:
Die ehemals freie Reichsstadt Goslar war schon im Mittelalter für ihr gutes Bier, die ”Goslarische Gose”, berühmt. Die Legende besagt, dass bereits König Otto III. im Jahre 995 die Gose getrunken haben soll. Dokumentiert findet sich ein Rechtsstreit aus dem Jahre 1397, bei dem der Bischof von Hildesheim in einem Streitfall für die Goslarer vermittelte, woraufhin die Goslarer Recht bekamen. Als Dank schickte der Rat der Stadt Goslar dem Bischof ein Fass Gosebier.
Wegen ihres guten Geschmacks eroberte die Gose bald den ganzen Harz. Sie avancierte zum Exportschlager und wurde im 14. Jahrhundert sogar bis nach Hamburg, Wien, Sachsen und Belgien transportiert. Nachdem die Stadt Goslar 1552 die Rechte am Rammelsberger Bergbau an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel verlor, kam der Magistrat der damals freien Reichsstadt auf die Idee, den Bierexport als Ersatzwirtschaft zu fördern. So vergab die Stadt nach und nach mehr als 380 ”Braugerechtigkeiten” – das Recht, Bier herzustellen.
Gebraut wurde die Gose in früheren Zeiten nach dem Prinzip der ”Spontan-Gärung”: nach dem Herstellen der Maische lagerte diese in offenen Gärbottichen in den Kellern der damaligen Brauhäuser. Gelangten zufällig Bierhefen von den feuchten Decken und Wänden der Kellergewölbe in die Kessel, konnte der Sud zu Bier gären. Blieben die Bierhefen aus, entstand Essigsäure, die hinter den Brauhäusern zu Essig weiterverarbeitet wurde. Um 1800 war es andernorts gelungen, die Bierhefe gezielt zu vermehren und bei der Bierherstellung einzusetzen. Die Biere wurden dadurch besser. In Goslar aber blieb man bei der alten Brauart der Spontan-Gärung. So ging das Gosebrauen zurück und kam um 1840 ganz zum Erliegen.
Erst 1935 wurde die Gose für kurze Zeit von der Brauerei Fritz Natermann in Goslar wiederbelebt. Von 1993 bis 2004 nahm der Braumeister Andreas Wagenführer mit dem Gosebrauhaus Goslar-Oker mit entsprechender neuzeitlicher Produktionsart die alte Tradition des Gose-Bieres wieder auf, bis im April 2004 der Braumeister Odin Paul mit dem Brauhaus Goslar die Herstellung des Harzer Urbieres übernahm.